In diesem Jahr feiert unser Friedhof „Am Kahlen Berg“ sein 125-jähriges Bestehen – ein bedeutendes Jubiläum für unsere Kirchengemeinde. Die Geschichte des kirchlichen Friedhofs erzählt nicht nur von Wandel der Bestattungskultur und Entwicklung, sondern auch von Beharrlichkeit und Widerständen der früheren Kirchenvorstände.
Bereits 1884 warnte die „Königliche Kirchenkommission“ davor, dass der alte Friedhof an der Kirche mitten im Dorf bald voll sein würde. Aus „sanitätspolizeilichen Gründen“ war eine Erweiterung nicht erlaubt. Otto von Schwarzkopf, damaliger Landrat und Mitglied der Kommission, forderte den Kirchenvorstand unmissverständlich auf, ein neues Gelände zu suchen – doch der zeigte sich alles andere als einsichtig. Man hatte doch erst 1856 die Friedhofsmauer mit großem Aufwand gebaut – das sollte sich jetzt schon erledigt haben? Der Vorschlag, den Friedhof aufzugeben, wurde einfach ignoriert. Man ließ die Empfehlung des Landrats einfach liegen. Zudem gestaltete sich die Suche nach einem geeigneten Standort für alle drei Dörfer – Frielingen, Horst und Meyenfeld – als schwierig, aber wohl auch deshalb, weil man es mit der Suche nicht sehr eilig hatte.
Erst 1897 wurde ein Grundstück außerhalb des Dorfes in Erwägung gezogen. Doch ein Gutachten verwarf diese Wahl – das Grundwasser verlief ungünstig, das Gelände sollte dann doch eher Baugrund werden. Schließlich fand man den geeigneten Ort am „Kahlen Berg“. Damals fFernab der Wohnhäuser, mit sandigem Boden und niedrigem Grundwasserspiegel, erfüllte es alle Anforderungen.
Am 3. Februar 1900 wurde der neue Friedhof feierlich eröffnet – mit der ersten Beerdigung: Christian Friedrich Ludwig Wille aus Frielingen. Der alte Friedhof um die Kirche wurde geschlossen, nur verwitwete Ehepartner durften dort noch bis 1908 neben ihren Partnern beigesetzt werden.
Seitdem hat sich vieles verändert. Der Friedhof wurde mehrfach erweitert, eine Kapelle wurde in den 1950er Jahren errichtet. Die älteste noch erhaltene Grabstätte stammt aus dem Jahr 1903 – die von Erich Wedekind aus Horst.
Die sogenannte Kirchhofsordnung regelte frühzeitig Nutzung, Gebühren und Pflege. Besonders begehrt waren die Erbbegräbnisse, trotz ihrer Kosten. Und eine kleine Anekdote darf nicht fehlen: Der einst als „Todtenweg“ bekannte Zugang zum Friedhof wurde in den 1960er Jahren umbenannt – heute heißt die Straße ganz offiziell „Am Kahlen Berg“. Den Anwohnern blieb damit eine ungewöhnliche Adresse erspart.
125 Jahre später ist der Friedhof nicht nur ein Ort der Trauer, sondern auch der Erinnerung, des stillen Gedenkens und der Begegnung. Ein herzlicher Dank sei an dieser Stelle unserem Friedhofs-Mitarbeiter-Team gestattet. Mit großer Sorgfalt und Herz kümmern sie sich darum, dass das Gesamtbild des Friedhofs einladend, liebevoll gestaltet und gepflegt wirkt.
Anlässlich des Jubiläums wird in diesem Jahr die Friedhofskapelle renoviert und Dank der eingegangenen Spenden kann auch das schöne Buntglasfenster erneuert werden. Eine Reparatur hat sich als unrentabel herausgestellt.
Wir feiern das Friedhofsjubiläum am 21. September 2025 zum Tag des offenen Friedhofs.
Ein herzliches Dankeschön dem Stadtarchivverein Garbsen, der uns ihre Recherche zur Geschichte unseres Friedhofs zur Verfügung gestellt hat.